#RPGaDAY2015 - 28 - Lieblingsrollenspiel, das ich nicht mehr Spiele

Der Monat August steht im Zeichen von #RPGaDAY2015 und so gibt es jeden Tag einen Beitrag von mir, der sich mit einer der 31 Fragen beschäftigt. Mehr über die Hintergründe und den Initiator findet sich hier.

Favourite game you no longer play

Auf diese Frage kann ich praktisch einen Katalog von Rollenspielen nennen, die ich einst gerne spielte, nun lange nicht mehr gespielt habe, aber gerne wieder spielen würde.

Es gibt allerdings ein Rollenspiel, das ich nach allen Kriterien für gut halte, und dennoch nicht wieder spielen will. D&D (in welcher Edition auch immer). 

Hinter D&D steckt für mich das große Böse™, weswegen ich die Finger davon lasse. Das kam so...

Ich war vor vielen, vielen Jahren mal auf einer Convention im Ort (in der Markthalle HH... hieß die Stard, Start oder so? Oder einfach nur Convention?). Zu der Zeit ging ein neues Phänomen um oder zumindest erlebte ich es dort das erste Mal. Sammelkartenspiele, namentlich Magic: The Gathering. Das sah interessant aus, interessierte mich aber nicht weiter. Auf der Convention erlebte ich allerdings plötzlich zwei Dinge, die ich so aus dem Rollenspielumfeld nicht kannte.

Zum einen gab es plötzlich aufgelöste junge Spieler, denen etwas vom Spieltisch entwendet wurde. Es wurden Karten und Ordner geklaut. Und ich wohnte einer Versteigerung (das rituelle Abschlussevent oder aber zumindest der Vorgänger davon) bei der ein Ordner mit Plastikhüllen und einer Menge Pappkärtchen für DM 900,- oder so angeboten wurden.

Kurz darauf sah ich dann auch die ersten Themenmagazine um das Sammelkartenspiel, bei dem unter anderem auch Preislisten für einzelne Kärtchen zu sehen waren. Der Trick war nämlich der (ihr werdet jetzt vermutlich lachen, das ist aber wahr und vielerorts im Internet nachzulesen!), dass der Hersteller die Karten mit verschiedenen spieltechnischen Wertigkeiten verkaufte, diese aber nicht einzeln, sondern sie in undurchsichtigen Tütchen mit Einheitspreisen feilbot. Der Käufer wusste also gar nicht, was genau er erhielt. Und die Karten wurden in unterschiedlicher Anzahl gedruckt und eingetütet, so dass manche seltener waren als andere. Und da kommen die Preislisten ins Spiel, die nämlich durch die (künstlich erzeugte) Seltenheit einzelne Karten sozusagen zu einer Kapitalanlage machten. Die Tüte kostete vielleicht DM 3,- (oder so), einzelne (enthaltene - oder meistens eher nicht enthaltene) Karten waren aber gerne mal USD 5,- oder auch USD 50,- oder so wert. Laut der Themenmagazine. Die Garantie zum Gelddrucken. Und der Einzug von breit gefächerter Missgunst und Kriminalität in unser/mein Hobby (leicht überspitzt aber damals war ich echt bestürzt). Und seitdem sind diese Kartendreher auch nicht mehr aus Conventions wegzudenken (ich habe mich erfolglos dagegen gewehrt, dass Sammelkarten Teil der AdventureCon werden sollten).

Die Firma, die den tollen Einfall für das Drucken von Geld auf billige Pappkärtchen hatte, war Wizard of the Coast. Oder sie war es, die das ganze irgendwie in mein Hobby-Umfeld eingeschleust hat*. Und das habe ich ihr bis heute nicht verziehen, weil ich immer noch den Geschmack im Mund habe, wie ich diesem Dreckszeug das erste Mal begegnet bin.

Die Brücke zu D&D ist nun schnell geschlagen, weil die 3. Edition, die den Stein für das vermutlich populärste Rollenspiel der Welt neu und frisch ins Rollen gebracht hat, eben von dieser Firma ist - sicherlich auch durch das Geld, das sie durch die Sammelkarten verdient hat.

Das bedeutet nicht, dass ich das Rollenspiel (oder auch ein Sammelkartenspiel - da gab es mal etwas zu Cthulhu...) nicht selber mal in die Hand genommen oder getestet habe. Aber ich habe mich dem gesellschaftlichen Zwang oder der Neugierde jeweils nur kurz hingegeben.

Es gibt Momente, wo ich das etwas entspannter sehe (leider nicht hier im Urlaub, den ich mit einem Unfall nebst OP begann) und das Rollenspiel an sich hat sicherlich mehr Zuspruch verdient, als ich ihm entgegen bringen kann. Die Firma dahinter aber nicht.

*: Natürlich waren es eigentlich die Spieler. "Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?" (Obi-Wan Kenobi, Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung)