Mittwoch, 16. September 2015

Es war wieder einmal...

Nur ganz kurz ein paar Gedanken zu Star Wars und Science Fiction - ganz subjektiv. Ein Mensch, der sich vermutlich noch mehr mit dem Thema beschäftigt hat, als ich, schrieb mal: Science-Fiction wird nicht über den Handlungsort definiert. Das heißt, dass eine Geschichte nicht unbedingt in die Gattung Science-Fiction gehört, nur weil sie in der Zukunft oder im Weltall spielt. Im Anschluss nannte der Autor, der diese Zeilen Wikipedias Eintrag zu Science-Fiction spendierte, Star Wars als ein Beispiel für etwas, das eben nicht zu Science Fiction gehört. Genau meine Meinung.

Es ist aber nicht nur der Weltraum, es sind auch Raumschiffe, die Blaster und Roboter, die einen Glauben machten könnten, es handele sich bei Star Wars um Science-Fiction. Dabei ist es durch und durch ein Märchen und damit für mich mehr denn je mit klassischer Fantasy oder - als eine verwandte Art davon - Space Opera verknüpft.

Dabei wird der Geschichte so gut wie kein Raum für technische Erklärungen eingeräumt (dabei beziehe ich mich auf die Filme) und so könnte ein Lichtschwert genau so gut als Zauberei bezeichnet werden, von den Fähigkeiten der Jedi ganz zu schweigen.

Was mich in dem Zusammenhang derzeit am meisten fasziniert, ist die deutsche Übersetzung, die vermutlich auf uns alle einen bleibenden Eindruck hat. Und auch einen ganz anderen hätte haben können.

Als Großmoff Tarkin im Todesstern den Versammlungssal betritt, zertreut er die von vagen Zukunftsängsten genährte Diskussion der Führungsoffiziere mit dem Hinweis darauf, dass der Kaiser soeben den Senat aufgelöst und damit den Gouverneuren direkte Kontrolle über ihre Gebiete überantwortet hat. Der Kaiser! Denn eine übliche Übersetzung von Emperor ist Kaiser (eher noch ist eine übliche Übersetzung von Kaiser Emperor). Diese Interpretation wurde danach in den Filmen nicht wieder verwendet. Stattdessen hat man sich für den Titel Imperator oder dem des Imperiums entschieden. Wäre man beim Kaiser geblieben, hätten sich Begriffe und Konzepte wie das Galaktische Kaiserreich, kaiserliche Sternenzerstörer oder kaiserliche Sturmtruppen im Zusammenhang mit Star Wars etabliert. Und das faszinierende dabei ist: Für angelsächsisch sprechende Menschen ist es im Grunde schon immer so gewesen.

Dieser deutliche Anachronismus hätte Star Wars mehr noch als das fantasievolle Märchen geprägt, das es ja auch ist. Und vielleicht wären etwas weniger auf dem Holzpfad, die Geschichten Science-Fiction zu nennen, wie vielfach während #RPGaDAY2015 geschehen.



2 Kommentare:

  1. Ein weiteres Plädoyer oder Argument dafür, was man sich zerstört, wenn man vermeintlich "coolen" Anglismen huldigt, statt die Vielfalt der eigenen Sprache auszukosten.

    Ich erinnere mich noch mit Schaudern an die Debatte Bartertown/Märkteburg in Earthdawn...

    (Wobei ich durchaus anerkenne, dass es Gründe geben kann, die für eine Nutzung englischer Begriffe sprechen können.)

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    1. Oh ja... Ich tat mich anfangs extrem schwer mit Märkteburg.

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