Mittwoch, 22. August 2018

Ich lese auch andere Bücher

Ich lese nicht nur Rollenspielmaterial*, sondern auch andere Bücher*. In den letzten Wochen haben mich drei Bücher mit einem deutlichen Rollenspielbezug beschäftigt, zu denen ich hier kurz etwas schreiben will. Die Bücher sind Timeless von Armand Baltazar, der erste Band der Belgariad-Saga von David Eddings und Dungeons & Workouts von Gino Singh (et al.)

*: Beides aber lange nicht so umfänglich wie früher.


Wenn ich dieser Tage Bücher mit Genuss lese, dann mehrheitlich mit meinen beiden Jungs zusammen, Abends vor dem Einschlafen. Das waren früher tatsächlich mal Bücher, wo sie während des Vorlesens einschliefen. Heute endet das Vorlesen in der Regel mit dem Ende eines Kapitels und dem obligatorischen "Bitte noch ein Kapitel. Bitte!!!" Wir haben eine Menge von mal mehr, mal weniger spannenden Büchern hinter uns und manche haben wir auch nach wenigen Seiten weggelegt, z.T. vorläufig. Zu den "guten" Büchern aus jüngerer Vergangenheit (an die ich mich gerade erinnere) gehörten die ersten beiden Bände von Harry Potter (in der schick bebilderten Fassung), die ersten beiden Bände von Artemis Fowl (man, sind die schwer zu bekommen!), die Drachenreiter-Romane von Cornelia Funke, die Gesprensterjäger-Geschichten von der gleichen Autorin (in einem dicken Sammelband) und zuletzt ...

Timeless - Retter der verlorenen Zeit

Das Buch hat mich schon fasziniert, bevor wir es angefangen haben, weil es so großartig bebildert ist. Wenn ich die Zusammenhänge richtig verstehe, ist der Autor Armand Baltazar ursprünglich Zeichner und wie wir uns nun überzeugen durften, kann er auch epische Geschichten großartig erzählen.

Es geht um einen Jungen, der unvermittelt in ein riesiges Abenteuer hineingezogen wird. Dabei wird die Geschichte immer größer und dramatischer und beinhaltet im Grunde alles, was uns drei Männer fasziniert und mitreißt. Eine der Besonderheiten ist die Welt, in der das Ganze spielt. Dabei handelt es sich um die Zukunft, die allerdings mit anderen Zeiten kollidiert ist und dabei eine völlig neue Erde geschaffen hat. Dampfgetriebene Hoverboards, eine tauchende BMW Isetta, riesige Roboter, Dinosauerier, Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg und eine kleine Prise extrasensorische Fähigkeiten bilden das Amalgam für die atemberaubende Geschichte. Dabei dienen die Bilder nicht nur der absolut stimmungsvollen Untermalung, sondern erzählen ein einigen Stellen einen Teil der Handlung, der ansonsten nicht ausformuliert wird.

Ich kann und will das Buch gar nicht genauer bewerten, wer aber eine Rezension lesen will, findet im Netz sicherlich einige (z.B. hier). Uns dreien hat das Buch riesig gefallen. Und ich könnte mir den Hintergrund auch gut als pulpige Rollenspielwelt vorstellen, irgendwo zwischen Atomic Robo und HEX. Auf jeden Fall ist das Buch auch für Nicht-Kinder sehr empfehlenswert!

Belgariad-Saga

Die habe ich vor vielleicht 20 Jahren oder so mal gelesen. Damals habe ich mir viele Bücher von einem Freund aus der Rollenspielrunde ausgeliehen (alles mögliche von R.A. Salvatore, Terry Brooks, ...) und so auch nach und nach die Bücher dieser Saga. Ich habe mich daran erinnert, wie gut mir das damals gefallen hat und vor dem Sommerurlaub selbst ein paar Euro in den ersten Band investiert. Wie es so ist, bin ich im Urlaub nur selten dazu gekommen, darin zu lesen, aber das hole ich gerade nach. Und meine Erinnerung hat mich nicht getäuscht: In vielerlei Hinsicht prototypisch klassische Fantasy. Eine Geschichte die klein beginnt und immer größer wird. Dabei wird dem Leser quasi durch die Blume von Anfang an deutlich gezeigt, wie episch die Ereignisse eigentlich sind, aber wir begleiten einen Jungen, der dessen nur nach und nach gewahr wird.

Ich mag die klassische Schwarz-Weiß-Malerei mit Gut und Böse und die archetypische Darstellung der Helden und Nebendarsteller (an den Silk konnte ich mich am besten erinnern) und vermute, dass mich u.a. dieses Buch in Bezug auf meine rollenspielerischen Vorlieben geprägt hat. Es ist weniger EDO-Fantasy (Elves, Dwarves, Orcs - Elfen, Zwerge, Orks), aber alles in allem genau der richtige Mix aus Fantasy und Mittelalter (Fäntelalter) und dazu mitreißend erzählt. Ich erinnere mich "Gott-sei-dank" nur an Bruchstücke und freue mich darauf, das nun alles neu entdecken zu können.

Dungeons & Workouts

Das ist oder war ein selbst für mich eher ungewöhnliches Experiment. Bei dem Buch handelt es sich nicht um einen Roman oder gar ein klassisches Rollenspiel-Regelwerk, sondern um einen Fitness-Trainer im Abenteuerspielbuch-Gewand. Kurz vor dem Sommerurlaub habe ich mit regelmäßigem Sport angefangen (das gab es bei mir zuletzt als Kind und das auch nur in wenigen, kurzen Episoden) und im Zuge dessen erinnerte ich mich an dieses Kuriosum, das mir in einem anderen Zusammenhang mal vorgetragen wurde. Da der Sommerurlaub eine sportliche Zwangspause bedeuten würde (so dachte ich, war aber nicht so), nahm ich mir vor, dieses Buch mit allen interessierten Mitreisenden durchzuarbeiten.

Aufgrund der Dynamik des Urlaubes kam es dazu nur bedingt. Deswegen, und weil mir einfach der fachkundige Vergleich fehlt, kann ich zur Qualität des Buches nur wenig sagen. Aber natürlich ein wenig mehr zum Inhalt.

In dem Buch geht es darum, das man die Rolle eines (angehenden) Helden übernimmt und sich lesend auf den Weg durch ein Abenteuer macht. Herausforderungen, denen sich der Held im Laufe der Geschichte stellen muss, müssen durch sportliche Handlungen des Spielers überwunden werden. Wenn man also zu Beginn der Geschichte die Krähen verscheuchen will, die dem Helden und seiner kleinen Schwester den Weg zu einem Schatz verstellen, dann muss man das Buch beiseite legen und den dort gerade gelesenen Anleitungen nach Hampelmänner, Sit-ups, Kniebeugen oder so in der angegebenen Menge machen.

Die Idee ist ganz einfach: Spiel und Sport miteinander zu kombinieren. Manch echter Sportler mag vielleicht zwischen Spiel und Sport keinen Unterschied sehen, ich gehöre aber eher in die Fraktion "Lauch mit Bauch" und brauche dringend eine angemessene Motivation, um Sport zu treiben (z.B. ermahnende Worte meiner Frau und meines Hausarztes).

Im Urlaub haben wir acht Urlauber das Buch allerdings genau zwei Mal hervor genommen. Ganz am Anfang, um unsere Schwierigkeitsgrade zu bestimmen und so ziemlich am Ende um ein Kapitel an einem Tag "durchzuspielen". Soweit ich das in der kurzen, effektiven Nutzungszeit erkennen konnte, ist die Geschichte an sich eher simpel und gradlinig und nur bedingt dazu geeignet, einen Rollenspieler zu motivieren. Für mich war es im Urlaub mehr der "Multiplayer-Modus", der entscheidend war. Alleine hätte ich mich und habe ich mich bisher nicht daran zu schaffen gemacht. Vermutlich muss ich bis zum nächsten Urlaub warten.




Nur am Rande: Wie schon angedeutet war der Urlaub dennoch nicht komplett sportlos. Wir haben anderweitig vergleichsweise regelmäßig Sport getrieben und ich habe in den Sommerferien (die nun schon schmerzlich viele Tage zurück liegen) etwa 7 Kilo verloren.

Und wo ich die obigen Zeile nochmal durchgehe noch schnell folgende Ergänzung: Belgariad lese ich alleine, ohne meine Jungs. Keine Ahnung, ob diese die Geschichte spannendend finden würden (vielleicht eher langweilig).

Und natürlich lesen meine Jungs längst selbst viel, z.T. auch Abends vor. Mitunter lesen wir Abends drei Kapitel aus drei unterschiedlichen Büchern - aber nicht oft, denn das kostet zu viel Zeit und mitunter auch zu viel Nerven und außerdem werde ich viel zu häufig dabei ertappt, wie ich währenddessen einschlafe. Dabei lesen die Jungs gerne Serien wie Sternenritter oder Animal Heroes, die populäre Genres in recht einfachem Stil in Kindernähe rücken.



2 Kommentare:

  1. Die Belgariad-Saga war neben dem Herrn der Ringe auch meine "Einstiegsdroge" in die Fantasy und wohl mit Auslöser dafür, dass ich Rollenspieler bin. Hatte ich damals förmlich verschlungen, aber jetzt seit gefühlten 35 Jahren (wow, so lange ist das her?!) nicht mehr gelesen. Habe die Befürchtung, dass es mir beim zweiten Lesen nicht mehr so gut gefallen könnte, schließlich hat sich der Lesegeschmack geändert, und ich mir im Nachhinein die tollen Erinnerungen an diese Saga dadurch kaputtmache ...

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    1. Die Befürchtungen, dass ich der Saga geschmacklich entwachsen wäre, hatte ich auch. Aber bisher (50% vom ersten Band) waren diese unbegründet.

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