Wie groß ist der Sprawl?
Seattle hat laut SR-Publikationen eine Gesamtfläche von etwa 4.200 km2. Das ist für eine Stadt riesig. Zum Vergleich: Berlin hat etwa 891 km2, New York City 1.214 km2 und die megaurbanisierte Präfektur Tokio (zu der auch die Stadt Tokio gehört) 2.187 km2. Wer sich schon mal in einer Großstadt mit einem PKW von einem Ende der Stadt zum anderen bewegt hat, wird bei moderatem Verkehrsaufkommen sicherlich gut eine Stunde unterwegs gewesen sein. Seattle ist gut fünf mal so groß, wie die größte Stadt in unserem Land, wir können also annehmen, dass ein Shadowrunner mit seinem abgehalfterten Ford Americar von seinem Loch in den Puyallup Barrens bis zu einem Termin mit Mr. Johnson in Everett mindestens zwei Stunden unterwegs ist (das spuckt mir Google Maps aus, wenn ich eine Route von Süd-Puyallup nach Nord-Everett berechnen lasse - etwa 150 Kilometer).
Und das ist wirklich alles Sprawl?
Für Abenteuervorbereitungen und meine Ideen studiere ich dann und wann das vorhandene Kartenmaterial für Seattle sowie die Angaben in den Quellenbüchern. Und es wird schnell klar, dass ein Großteil der Fläche eher ländlich geprägt ist. Das wird vor allem auch durch die geringe Bevölkerungsdichte bestätigt. In Seattle sollen drei Millionen registrierte Einwohner leben. Wie viele es tatsächlich sind, ist nicht bekannt, aber selbst, wenn es eine Million mehr wären, entspräche das einer Bevölkerungsdichte von etwa 950 Einwohnern pro km2. Berlin hat eine Bevölkerungsdichte von 3.785 km2 und New York City etwas mehr als 10.000 Einwohner pro km2. Laut den SR-Quellen zu Seattle beträgt die Bevölkerungsdichte in Seattle Downtown, dem vermutlich am dichtesten besiedelten Bereich des Sprawl gerade mal 1.165 Einwohner pro km2 (Manhatten hat aktuell mehr als 27.000 Einwohner pro km2). Mal abgesehen davon, das diese seattler Zahlen für meinen Geschmack zu klein sind und ich sie für meine Kampagnen in der Regel mindestens verdoppele (mit einem deutlich höheren Anteil an SINlosen) sind das auch nicht die typischen Zahlen einer Metropole, oder?
Worauf ich hinaus will ist, dass Seattle einen urbanen und einen ländlichen Teil hat, die beide große Flächen einnehmen und sich zusammen oder getrennt voneinander sicherlich gut bespielen lassen. Ich habe meine Runden schon - ohne, das sie das Stadtgebiet hätten verlassen müssen - durch Acker und Wälder, über Hügel und Täler und durch Meere und Sümpfe gejagt. Dazu kommen noch Kanäle (oberirdisch wie unterirdisch), Straßenschluchten (zu Fuß, mit Boden- und auch Flugzeugen), durch Slumbarracken und Konzerlagerhäuser, Schrottplätze und Büros, Einkaufszentren und Bauernhöfe und was weiß ich nicht noch alles.
Reisen im Sprawl
Wie reist man denn nun in Seattle und was kann einem unterwegs passieren? Das hängt natürlich zum einen davon ab, durch welche Gegend Ihr reist, zum anderen davon, auf welche Art. So ist ein Bodenfahrzeug in einer AAA Gegend (nach den Lone Star Sicherheitsstufen) vermutlich ziemlich sicher und wird lediglich immer mal wieder einer Sicherheitsstreife begegnen, die die Identität der Insassen allerdings schon auf einige Entfernung hin überprüft (schließlich muss das Kommlink hier die SIN ungefragt vorweisen) und das Fahrzeug deswegen nicht weiter behelligen muss - wenn es keinen Grund dazu gibt. Ein Bodenfahrzeug in den Redmond Barrens wird allerdings mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf Hindernisse stoßen. Klar, keine Polizeikontrollen, aber womöglich auf das örtliche Äquivalent in Form von Straßenzöllnern (wenn man Glück hat) oder vielleicht auch auf ganz andere Gefahren in Form von Organleggern in Finanznöten.
Angeregt durch die Tabellen von Felis, Greifenklaue’s Blog, Seanchui goes Rlyeh und vor allem Andreas AAS Schroths Listen aus 36 Dingen habe ich mir den Spaß erlaubt eine Begegnungstabelle für das Reisen durch den Sprawl zu erstellen. Diese hat sicherlich das Zeug dazu, einen Run mit ein paar unvorhergesehenen Ereignissen zu würzen, sollte aber nicht all zu häufig angewendet werden.
>> Begegnungen im Sprawl als PDF, eBook (epub) und iBook
the underdogs sprawl travel guide ist mein Beitrag zum RSP-Karneval Thema Über Stock und über Stein - Reisen und die Wildnis [November ’13]. Weitere Artikel zum aktuellen RSP-Karneval:
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- Eine humoreske Begegnungstabelle in der Wildnis von Felis
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- 20 Möglichkeiten, den Weg zu verlassen und durch die Wildnis zu ziehen – oder Hindernisse, die es zu überwinden gilt. (von Greifenklaue)
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Coole Sache, werde ich verwenden, wenn ich mal wieder SR spiele. :)
AntwortenLöschenWie, Du spielst aktuell kein SR? Ketzer...!!!
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