Dienstag, 26. November 2013

Dystopia calling

Dystopie steht in enger Verbindung zum Cyberpunk-Genre und ist damit im Grunde ein wichtiger Bestandteil von meinem Shadowrun. Während ich mich mit meinen Underdogs darauf konzentriere, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen (sie müssen also etwas heldenhaftes haben), muss der Rest eben auch möglichst düster sein.


Wie ich schon im Beitrag über den Reiseführer durch den Sprawl schrieb, geht mir die Beschreibung von Shadowrun in der Hinsicht nicht weit genug. Und ehrlich, wenn wir uns die Bilder von Seattle Downtown ansehen, dann sieht das nach einen dichten Sprawl aus, mit riesigen Gebäuden (allen voran die ACHE - die vermutlich nicht mit auf dem Bild ist). Natürlich zu einem großen Teil Geschäftsräume aber ganz sicher auch Wohnraum. Ich bemühe dann vor meinem geistigen Auge immer die Bilder von Manhattan (New York City) und Kowloon (Hong Kong) als Vergleich - vertikale Städte (nein, nicht Nar Shadda).

Die Gebäude in Downtown (CBD) haben 50, 100 und mehr Stockwerke, sind von mehrgeschossigen Straßenführungen umgeben, manchmal mit Brücken miteinander verbunden. Auf die untersten Straßen fällt kein Sonnenlicht, stattdessen tropft es dort beständig aus alten darüber liegenden Rohren und nur Versorgungsfahrzeuge, Obdachlose und Müll tummeln sich hier. Parkanlagen sind winzige Inseln zwischen den Gebäuden, manchmal hoch über den Straßen, manchmal auf den Gebäuden. Schon die aktuellen Bilder aus den USA zaubern ein schön-dystopisches Bild, das sich ganz leicht mit Seattle 2075 nutzen lässt (Volker Pispers nennt die USA schon heute ein Bild des Kapitalismus im Endstadium).

Und doch wird in den Publikationen von einer Bevölkerungsdichte von 1.165 Einwohnern pro km2 für Downtown und 950 Einwohnern pro km2 für Seattle im Ganzen geschrieben. Ich selber wohne in einer Millionenstadt in einem Stadtteil mit etwa 260.000 Einwohnern und einer Bevölkerungsdichte von über 3.000 Einwohnern pro km2. Keine Riesenbauten, in der Regeln alles im Bereich von 3 bis 6 Etagen, viele Bürogebäude, ein wenig Industrie, Einkaufszentren, Altbau, Parks, Alleen, ...




Klar, in der 6. Welt waren die Seuchen, die ein Viertel der Bevölkerung (und mehr) dahin gerafft haben. Man müsste allerdings annehmen, dass in einem Megaplex die Versorgung besser sei, als in weniger dicht bevölkerten Gebieten, die Sterblichkeit dort also auch geringer wäre… Dazu ist auch anzunehmen, dass der Sprawl von Seattle durch seine besondere (politische und geographische) Lage einen ständigen Zustrom von Einwanderern zu verzeichnen hat und das die Bevölkerung überproportional zum Rest des Landes (UCAS oder Nordamerika) steigt. Und dann erinnere ich mich auch, in früheren Büchern (ich glaube im Seattle Sourcebook) etwas von einer allgemeinen Wohnungsnot in Seattle gehört zu haben.

Das will alles nicht wirklich zusammen passen. 3.000.000 oder von mir aus auch 6.000.000 Einwohner auf insgesamt mehr als 4.200 km2…?

Mein Seattle hat demnach etwa 30.000.000 Einwohner.
Ich hatte dazu mal eine Zusammenstellung gebastelt. Wenn ich die wieder finde (und die ggf. nachbearbeite), gibt es die hier in einem dritten Teil zu diesem Thema.


Update 11.04.2017: Foto eingefügt. Der Artikel ist schon ein paar Tage alt, aber als ich das Foto sah, kam mir gleich die Idee, das an diesen Artikel zu kleben.



3 Kommentare:

  1. Spiele ja gerade ein Abenteuer in Lagos und dort leben 10.000.000 bis 20.000.000 Menschen. Das hat schon eher was von Sprawl als Seattle.

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    1. Sehr schick. Wie ist denn die Bebauung von Lagos anno 2075? Ist das mit Seattle vergleichbar? Und die Größe?

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  2. Nee gar nicht. Dort haben sie einen riesigen, gewaltigen Slumbereich entwickelt, wie man es aus Städten Afrikas oder Südamerika leider ja kennt. Ausnahme ist Lagos Island, wo die Konzerne ihre Niederlassungen haben und um die Rssourcen der Gegend kämpfen

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